Zitate aus Mozart-Briefen
 
  • 20. Oktober 1770:
    "Ich kann nicht viel schreiben denn die Finger tun sehr weh von so viel Rezitativ-Schreiben."
    (Wenn man bedenkt, wie unglaublich viel Bach, Mozart, Beethoven und Genossen von Hand schreiben mussten, kann man sich nur wundern, dass sie überhaupt noch Klavier spielen konnten.)
  • 24. August 1771:
    "Heute ist die Opera des Hasse; weil aber der Papa nicht ausgeht, kann ich nicht hinein. Zum Glück weiß ich schier alle Arien auswendig, und also kann ich sie zu Hause in meinen Gedanken hören und sehen."
  • 2. Oktober 1777: (über die Sängerin Keiser)
    "Wie schön sie das Crescendo und Decrescendo macht. Den Triller schlägt sie noch langsam; und das freut mich recht; denn er wird nur desto reiner und klarer, wenn sie ihn einmal geschwinder machen will. Geschwind ist er ohnehin leichter. Sie lockte mir öfters eine Zähre ab."
  • 16. Oktober 1777: (über das Klavierspiel des Frl. Hamm)
    "So kurios gezwungen scheint sie mir - - sie steigt mit ihren langen beinigen Fingern so kurios auf dem Klavier herum."
  • 24. Oktober 1777: (über Frl. Stein)
    "Wer sie spielen sieht und hört, und nicht lachen muß, der muß von Stein wie ihr Vater sein. Es wird völlig gegen den Diskant hinauf gesessen, beileibe nicht mitten, damit man mehr Gelegenheit hat, sich zu bewegen und Grimassen zu machen. Die Augen werden verdreht. Es wird geschmuzt. Wenn eine Sache zweimal kommt, so wird sie das 2. mal langsamer gespielt. Kommt sie 3mal, wieder langsamer. Der Arm muß in alle Höhe, wenn man eine Passage macht, und wie die Passage markiert wird, so muß es der Arm, nicht die Finger, und das recht mit allem Fleiß schwer und ungeschickt tun. Das Schönste aber ist, daß wenn in einer Passage [die fortfließen soll wie öl] notwendigerweise die Finger gewechselt werden müssen, so brauchts nicht viel acht zu geben, sondern wenn es Zeit ist, so lässt man aus, hebt die Hand auf, und fängt ganz commod wieder an, durch das hat man auch eher Hoffnung einen falschen Ton zu erwischen, und das macht oft einen kuriosen Effekt. Sie wird niemals viel Geschwindigkeit bekommen, weil sie sich völlig befleißt die Hand schwer zu machen. Sie wird das notwendigste und härteste und die Hauptsache in der Musik niemals bekommen, nämlich das Tempo, weil sie sich von Jugend auf völlig beflissen hat, nicht auf den Takt zu spielen.
    Daß ich keine Grimassen mache, und doch so expressiv spiele, daß noch keiner, nach seinem Bekenntnis, seine Pianoforte so gut zu traktieren gewußt hat, daß ich immer akurat im Takt bleibe, über das verwundern sie sich alle. Das Tempo rubato in einem Adagio, daß die linke Hand nichts darum weiß, können sie gar nicht begreifen. Bei ihnen gibt die linke Hand nach."
  • 29. November 1777:
    "Die Glückseligkeit besteht bloß in der Einbildung."
  • 17. Januar 1778:
    "In was besteht die Kunst, Prima vista zu lesen? In diesem: Das Stück im rechten Tempo wie es sein soll zu spielen. Alle Noten, Vorschläge etc. mit der gehörigen Expression und gusto, wie es steht, auszudrücken, so, daß man glaubt, derjenige hätte es selbst komponiert, der es spielt."
  • 7. März 1778: (an seine Schwester)
    "Ich habe allzeit gesagt, daß du mit mehr Präzision spielst als ich."
 
über Gesang:
 
  • 12.Juni 1778:
    "Die Arien sang er (Raaff) so gewiß faul – und oft einige Töne mit zuviel Geist – das war meine Sache nicht. Er macht mir zu viel ins Cantabile. Mir ists zuviel, mir kommts oft lächerlich vor.
    Meissner hat wie sie wissen, die üble Gewohnheit, dass er oft mir Fleiß mit der Stimme zittert – ganze Viertel – ja oft gar Achtel in aushaltender Note marquiert – und das habe ich an ihm nie leiden können. Das ist auch wirklich abscheulich. Das ist völlig ganz wider die Natur zu singen. Die Menschenstimme zittert schon selbst – aber so – in einem solchen Grade, daß es schön ist – das ist die Natur der Stimme. Man macht ihrs auch nicht allein auf den Blasinstrumenten, sondern auch auf den Geigeninstrumenten nach – ja sogar auf den Klaviern – so bald man aber über die Schranken geht, so ist es nicht mehr schön – weil es wider die Natur ist. Da kommts mir just vor wie auf der Orgel, wenn der Blasbalg stößt."
  • 9. Juli 1778:
    "Die grobe, lumpenhafte und liederliche Hofmusik!"
  • 18. Juli 1778:
    "Das fugiert Spielen hat mir noch überall die meiste Ehre gemacht!"
  • 17. August 1778:
    "Die besten und wahrsten Freunde sind die Armen – die Reichen wissen nichts von Freundschaft!"
  • 13. November 1780: (über die Sängerin Mara)
    "Macht zu viel, um das Herz zu rühren."
  • 30. Dezember 1780:
    "Nun muß ich schließen, denn ich muß über Hals und Kopf schreiben – komponiert ist schon alles – aber geschrieben noch nicht."
  • 2. Juni 1781:
    "Die Leidenschaften, heftig oder nicht, dürfen niemals bis zum Ekel ausgedrückt sein, und die Musik, auch in der schaudervollsten Lage, muß das Ohr niemals beleidigen, sondern vergnügen, folglich allzeit Musik bleiben."
  • 15. Dezember 1781:
    "Die Natur spricht in mir so laut, wie in jedem anderen, und vielleicht lauter als in manchem großen, starken Lümmel."
  • 12. Januar 1782:
    "Der Clementi spielt gut, wenn es auf Execution der rechten Hand ankommt. - Seine force sind die Terzenpassagen - übrigens hat er um keinen Kreuzer Gefühl oder Geschmack. Mit einem Wort ein bloßer Mechanikus."
  • 20.April 1782:
    "Wenn eine Fuge nicht langsam gespielt wird, so kann man das eintretende Subjekt nicht deutlich und klar ausnehmen, und ist folglich von keiner Wirkung."
  • 28.April 1784:
    "Ich mußte mich auch bemühen, um mich jetzt nicht mehr bemühen zu brauchen."
  • 18.August 1784 (zur Hochzeit seiner Schwester):
    "Du wirst im Ehstand viel erfahren
    was dir ein halbes Rätsel war;
    bald wirst Du aus Erfahrung wissen,
    wie Eva einst hat handeln müssen
    daß sie hernach den Kain gebahr.
    Doch Schwester, diese Ehstands Pflichten
    wirst Du vom Herzen gern verrichten,
    denn glaube mir, sie sind nicht schwer;
    doch jede Sache hat zwo Seiten;
    der Ehstand bringt zwar viele Freuden,
    allein auch Kummer bringet er.
    Drum wenn dein Mann dir finstre Mienen,
    die du nicht glaubest zu verdienen,
    in seiner üblen Laune macht:
    So denke, das ist Männergrille,
    und sag: Herr, es gescheh dein Wille
    bei Tag - - und meiner bei der Nacht."
  • In einem Albumblatt:
    "Denn öffnet sich mein Mund, so spricht - mein Herz"